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Glossar

Hier finden sie eine alphabetische Listung der Konzepte und Erläuterungen zu den verwendeten Fachbegriffen.

Affolter-Konzept

Das auf dem Affolter-Modell beruhende Behandlungskonzept findet in der Arbeit mit wahrnehmungsgestörten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine zunehmend breitere Anwendung. Es wurde in den 70er Jahren von der Psychologin und Therapeutin Dr. phil. Felicie Affolter entwickelt worden und begegnet uns sowohl in pädiatrischen, neurologischen, geriatrischen als auch psychiatrischen Therapiebereichen.

Im Rahmen alltäglicher Aktivitäten werden notwendigen Bewegung »geführt« vollzogen. Gemeinsam mit dem therapeutischen Begleiter erspürt der Betroffene grundlegende Informationen, die unerlässlich sind, um seine Wahrnehmung über sich und die Umwelt sinnvoll zu ordnen und nutzen zu können. Das Affolter-Modell verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, versteht sich als interdisziplinäres Konzept und sieht die Einbeziehung der Bezugspersonen des Patienten als dringend geboten an.

Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept hat seinen Namen nach seinen Urhebern, der Krankengymnastin Berta Bobath und dem Arzt Karel Bobath. Die Entwicklung des Konzeptes begann ca. 1943. Berta Bobath entdeckte bei der Behandlung schwer spastischer Personen, dass die Spastik des Patienten durch bestimmte Lagerungen, Stellungen und Bewegungen nachließ oder sogar verschwand. Sie erkannte, dass Spastik kein feststehendes Phänomen ist, sondern von der Bewegung und der Stellung des Körpers beeinflusst wird.

Die neurophysiologischen Grundlagen, die das Konzept untermauern, wurden von K. Bobath erarbeitet. Das Bobath-Konzept wird heute weltweit angewandt. Die Ergotherapie wird in verschiedenen Ausgangsstellungen (Liegen, Sitz oder Stand) durchgeführt.

Der Patient lernt anhand der vom Ergotherapeuten ausgewählten Bewegungen, Bewegungsübergänge oder Lagewechsel, seinen Muskeltonus zu kontrollieren und kompensatorische Bewegungsmuster abzubauen. Unter Anwendung des Bobath-Konzepts werden Alltagsfähigkeiten wie zum Beispiel Essen, Waschen und das An- und Ausziehen der Kleidung geübt.

CIMT Constraint-Induced Movement Therapy

CIMT ist eine aktuelle Therapieform, die unter bestimmten Voraussetzungen von halbseitig gelähmten Patienten nach einem Schlaganfall angewendet wird und bei guter Motivation des Patienten sehr effektiv ist. Hintergrund der Therapie ist, dass Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall teilweise auch dann noch erhalten bleiben, wenn medizinisch gesehen eine Besserung eingetreten ist. Kann ein Patient nach einem Schlaganfall beispielsweise seinen Arm zunächst nicht nutzen, wird er den Arm auch dann so wenig wie möglich gebrauchen, wenn er sich zumindest teilweise wieder erholt hat. Der Betroffene hat den Gebrauch des Armes »verlernt«. Beim Taub’sche Training wird das betroffene Körperteil intensiv bewegt und der Gebrauch so wieder eingeübt.

Elektrotherapie (z.B. mit einem Novafon Schallwellengerät)

Die Elektrotherapie setzt elektrischen Strom zu medizinischen beziehungsweise therapeutischen Zwecken ein. Beispielsweise werden über ein Schallwellengerät mechanische Vibrationen sechs Zentimeter tief in das Gewebe geleitet. Die sanften Vibrationen helfen, den Muskeltonus zu regulieren und Schmerzen zu reduzieren.

Frostig Konzept

Das Frostig-Konzept wurde von Marianne Frostig entwickelt und dient der Behandlung von Kindern mit Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen. Diese sind häufig die Ursache für Lernprobleme im Schulalter. Ein Test (FEW II/DTVP2) erfasst mit verschiedenen Untertests Grundfunktionen der visuellen Wahrnehmung wie Auge-Hand-Koordination, Figur-Grund-Unterscheidung, Form-Konstanz und die Identifikation und Reproduktion von Gestalten. Mit dem Frostig-Programm wird die allgemeine Wahrnehmung auf spielerische und kreative Art gefördert.

Gelenkschutzmaßnahmen

Vor allem bei rheumatischen Erkrankungen können Gelenkschutzmaßnahmen für Betroffene eine große Erleichterung bedeuten. Oft werden unwissentlich Gelenke, die Entzündungen aufweisen, durch zusätzliche äußere Belastung im Alltag gefährdet. Dies kann zu Deformationen führen, der vollständige Funktionsverlust des Gelenks droht. Durch ausführliche Unterweisung durch einen Ergotherapeuten sowie durch Training ist es möglich, dies zu verhindern. Gegebenenfalls setzen wir dazu auch spezielle thermoplastische Orthesen ein.

Fein- und Graphomotorisches Training

Als Feinmotorik bezeichnet man die Bewegungsfertigkeit und Geschwindigkeit der Hände und Finger. Damit diese funktioniert, müssen viele einzelne Muskeln exakt zusammenspielen, zudem müssen die taktilen Fähigkeiten, also das Tasten und Fühlen, gegeben sein. Sind diese Fähigkeiten noch nicht ausreichend entwickelt, tun sich Kinder schwer, Knöpfe zu schließen, mit einer Schere zu schneiden, eine Schleife zu binden, zu malen oder zu schreiben. Häufig ist die Folge, dass die Kinder diese Tätigkeiten vermeiden. In der Schule können sie dann durch eine verkrampfte oder falsche Stifthaltung auffallen, die Schreibhand ermüdet schnell und das Schriftbild erscheint unordentlich.

Beim ergotherapeutischen Training werden spielerisch anfangs zumeist einfache feinmotorische, aber auch grobmotorische Tätigkeiten angeboten. Handwerkliches Arbeiten unterstützt unter anderem den Muskelaufbau und die Koordinationsfähigkeit der Finger. Zudem üben wir mit Ihrem Kind die Tätigkeiten, die ihm Schwierigkeiten bereiten.

Händigkeitsberatung und -testung

Die Entwicklung der Händigkeit ist äußerst komplex und wird durch genetische Faktoren, die physische, soziale und kulturelle Umwelt, dem individuellen Entwicklungsmuster sowie von motorischen Fähigkeiten beeinflusst und geformt. Viele Kinder im Vorschulalter wechseln den Handgebrauch. Eltern, ErzieherInnen, Lehrer und Kinderärzte sind sich oft unschlüssig, ob das Kind ein Links- oder Rechtshänder ist.

Um dieses Wechselverhalten verstehen und eine fundierte Aussage zu der unterliegenden Händigkeit machen zu können, ist eine umfassende Befunderhebung notwendig.

Quelle: Dr. Elke Kraus Händigkeitsprofil

Hilfsmittelberatung

Die Beratung und Überwachung der Versorgung mit Hilfsmitteln für den Alltag ist eine Kernaufgabe der Ergotherapie. Dabei verstehen wir uns als Mittler zwischen Sanitätshaus und Krankenkasse. Unser Ziel ist eine sinnvolle, angepasste Versorgung mit Hilfsmitteln.

Kinesio- oder Flextaping (Medizinisches Tapen)

Kinesio- oder Flextaping ist eine sanfte Methode zur Schmerzlinderung, Behandlung von Muskelverspannungen und Lymphstau sowie Narbenbehandlung.

Hierzu werden Tapes über vorgedehnte Muskel- oder Gelenkzonen geklebt.

Bewegt man den Muskel oder das Gelenk verschiebt sich die Haut durch die Haftung am Tape gegen die Unterhaut.

Die darunter liegenden Muskel-, Bänder- und Gelenkareale werden ebenfalls gereizt und die Lymphe angeregt.

Das heißt der Körper „arbeitet“ die Verspannung bzw. den Schmerz sozusagen „weg“.

Kognitive therapeutische Übungen nach Perfetti

Das Konzept der Kognitiv-therapeutischen Übung wurde Anfang der 70er Jahre von Prof. Carlo Perfetti (Santorso/Italien) ursprünglich speziell für Hemiplegiepatienten (Halbseitenlähmung) entwickelt. Heute wird die Behandlungsform bei allen neurologischen, aber auch bei orthopädischen, chirurgischen und pädiatrischen Patienten angewendet.

Das Ziel der kognitiven Rehabilitation ist die Reorganisation des Nervensystems, das sich nach Einwirken einer Schädigung in einem pathologischen Zustand befindet. Mit den Übungen nach Perfetti werden kognitive Prozesse gezielt aktiviert und so das zentrale Nervensystem angeregt. Dadurch lassen sich sowohl im Gehirn als letztendlich auch im Bereich der Muskelkontraktionen Veränderungen hervorrufen, die ein möglichst physiologisches Bewegungsverhalten ermöglichen.

Manuelle Therapie

Die Manuelle Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden.

Orofaciale Regulationstherapie (FOTT)

Die Therapie des Facio-Oralen Traktes (F.O.T.T.®) bietet einen strukturierten Ansatz, um neurogene Beeinträchtigungen des Gesichtes, des Mundes, des Schluckens und der Atmung und Stimmgebung festzustellen und zu behandeln.

PNF – Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation

Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation ist eine dreidimensionale Behandlungsmethode, die bei Patienten aller medizinischen Fachbereiche Anwendung findet, bei denen das Bewegungsverhalten durch eine Erkrankung, Verletzung, Operation oder Degeneration gestört ist. Sie fördert das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln.

Schienenbau

Ergotherapeutische Schienen finden in der Handtherapie und in der Neurologie Anwendung.

Sie werden aus niederthermoplastischem Material direkt an die Hand bzw. den Arm geformt und können immer wieder verändert und angepasst werden.

Hierbei ist das Ziel je nach Schiene unterschiedlich. So soll z.B. eine optimale Lagerung der Hand erreicht werden oder das Wiederherstellen einer Funktion unterstützt werden.

Sensorische Integrationstherapie nach J. Ayres

Dr. Jean Ayres (1920–1988), eine amerikanische Ergotherapeutin und Psychologin, war die Begründerin des Konzeptes der Sensorischen Integrationstherapie. Die Verbindung und Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Körperhaltung, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und Sehen ist die elementare Grundlage von Handeln, Sprechen und Lernen. Alle über die Sinnessysteme aufgenommenen Informationen werden »integriert«. Das bedeutet, sie werden im Nervensystem und Gehirn weitergeleitet, verarbeitet und gedeutet, sodass sie in sinnvolle, der jeweiligen Situation angemessene Handlungen umgesetzt werden können. Dieses Zusammenwirkung der Sinne bezeichnet Jean Ayres als Sensorische Integration. Sie versteht darunter die sinnvolle Ordnung und Aufgliederung von Sinneserregungen, um diese nutzen zu können. Ist die Verarbeitung der Informationen gestört, haben Kinder Schwierigkeiten beim Lernen, aber auch bei vielen Handlungen. Ständige Misserfolge entmutigen sie zusätzlich. In der Therapie lernen die Kinder, Reize zu erfahren und zu verarbeiten und ihre motorischen, aber auch emotionalen Handlungen anzupassen. Sie gewinnen an Erfahrung, haben Erfolgserlebnisse und bekommen mehr Selbstbewusstsein.

Spiegeltherapie Prof. Vilayanur S. Ramachandran

Die Spiegeltherapie zählt zu den Imagionationstherapien und geht auf Prof. Vilayanur S. Ramachandran zurück. Anfangs wurde sie gegen Phantomschmerzen nach einer Amputation eingesetzt. Mithilfe eines Spiegels wird eine gesunde Gliedmaße des Patienten gespiegelt, so dass die amputierte Gliedmaße für ihn scheinbar wieder vorhanden ist. Dieses Phantomglied kann nun über das gesunde gezielt bewegt und beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Phantomkörperteil aus einer (imaginären) schmerzhaften Position in eine angenehmere Position bewegt werden und somit der Phantomschmerz gelindert werden. Heute wird die Spiegeltherapie in vielen verschiedenen Bereichen, vor allem Orthopädie (Handverletzungen) und Neurologie (zum Beispiel Schlaganfall, Wahrnehmungsstörungen), erfolgreich eingesetzt.

Quelle: https://spiegeltherapie.com/

Thermische Anwendung

Mit Hilfe von Wärme (zum Beispiel Körnerbad, Parafinbad) oder Kälte (Körnerbad, Kompressen etc.) können therapeutischen Maßnahmen unterstützt, Beweglichkeit gefördert und gegebenenfalls Schmerzen und Ödeme reduziert werden.